Unterschätzte Motorrad-Klassiker

In unserer Rubrik "Unterschätzte Motorrad Klassiker" nehmen wir uns Motorradmodelle zur Brust, um sie aus dem Dickicht unfairer Klischees zu befreien. Moderne Klassiker für kleines Geld mit hoher Wertsteigerungsoption – je nach Verbastelungsgrad oder neudeutsch Customizing-Style.

Als HONDA die Gold Wing 1974 auf der IFMA in Köln erstmals vorstellte, beschritt das Modell neue Wege und setzte konzeptionell Maßstäbe. Einen wassergekühlten Vierzylinder-Boxermotor mit 1000 ccm Hubraum und drei Scheibenbremsen an einem Fahrzeug hatte es bis dato noch nicht gegeben. Zusätzlich war die Gold Wing die erste japanische Serienmaschine, die über einen Kardanantrieb verfügte. Für 3000 bis 7000 € – je nach Laufleistung und Schnickschnack – kann man ein sehr klassisches Reisemotorrad finden, das im Fall einer leeren Batterie sogar mit einem aufsteckbaren Not-Kickstarter wiederbelebt werden kann (die ersten drei K-Modelle). Mechanik übertrifft eben Elektronik. Nicht nur ein zuverlässiger Tourer, sondern auch eine ideale Basis für Umbauten der Extra-Klasse.

Honda Gold Wing GL 1000 bei Kleinanzeigen

In vielen Garagen steht sie meist gut geschont in der Ecke und wartet auf ihr Comeback. Bei der Markteinführung 1986 war die Ducati Paso 750 mit ihrer markanten Vollverkleidung ohne transparente Scheibe, optisch an den Ferrari Testarossa angelehnt, ein genialer Design- und Fortschrittsentwurf. Ab 2.200 € ist eine der insgesamt 7.000 produzierten Einheiten zum Beispiel noch auf Kleinanzeigen zu finden, was für eine großvolumige Ducati mit wachsendem Klassik-Wertsteigerungspotenzial eine relativ erschwingliche Investition ist. Ein moderner Design-Klassiker, der damaliges Fahrzeugdesign in das eigene Garagen-Museum befördern könnte.

Ducati Paso 750 bei Kleinanzeigen

Die Honda Super Cub ist mit über 85 Millionen Exemplaren das meistproduzierte Kraftfahrzeug der Welt - dennoch in Deutschland sehr selten. Grund für die Beliebtheit der Cub ist ihre geniale Mischung, bestehend aus einem klassischen Rollerrahmen, motorradartigen Felgen und einem 50 ccm großen Viertakter, der seiner Zeit in puncto Drehfreudigkeit, Leistungsausbeute und Wirtschaftlichkeit weit voraus war. Der kleine City-Flitzer hatte nie den Anspruch auf Höchstleistung, sondern überzeugt vielmehr mit einer unerschütterlichen Zuverlässigkeit und einfach zu wartenden Technik. Das unkaputtbare Arbeitstier stellt mit einem Gebrauchtpreis ab 700 € eine günstige Alternative zu Vespa, Schwalbe und Co. dar.

Honda Super Cub bei Kleinanzeigen

Auf der Rennstrecke reißt du mit diesem Doppelscheinwerfer-Modell nicht mehr viel, aber in der Stadt reicht es immer noch, um alles stehen zu lassen. Die GSX-R war ein echter Meilenstein in der Motorradhistorie und schuf sogleich eine neue Kategorie: Supersport. 1985 kam sie mit Rennsport-Optik auf den Markt und ist seitdem in Würde gealtert. Keine Maschine, an der man großartig rumbastelt, dafür ideal für alle, die auf Vollverkleidung stehen und kein Interesse an Cafe Racer und Naked Bikes haben. Der Supersportler für kleines Geld ist schon ab 2.000 € zu haben.

Suzuki GSX-R 750 bei Kleinanzeigen

Die XLV war Hondas erste Enduro mit zwei Zylindern und steht völlig zu unrecht im Schatten der BMW G/S, mit der sie sich viele Spezifika teilt. So verfügt die Vor-Vorgängerin der Africa-Twin auch über einen Kardanantrieb, Scheibenbremsen vorn und Trommel hinten. Mit einem 50 Kubik kleineren Motor sticht die XLV mit 61 PS die BMW um 11 PS aus und ist auf Kleinanzeigen ab 2.500 € für knapp die Hälfte des Preises der G/S zu haben. Wer eine Touren-Enduro sucht, zu der ein Motocross-Helm besser passt als ein Jethelm, der ist hier genau richtig.

Honda XLV 750 R bei Kleinanzeigen

Bild 1, 3 & 5: © Honda Motor Co Bild 2: © Ducati Motor Holding Bild 4: © Suzuki Motor Co