Expertentalk zum Hauskauf: Was ihr bei der Besichtigung beachten müsst

05.02.2018 | von Ilona Hartmann

Ratgeber

Inhaltsverzeichnis

  1. 1Der erste Besichtigungstermin
  2. 2Der zweite Besichtigungstermin
  3. 3Unterlagen & weitere Tipps
  4. 4Unsere Besichtigungscheckliste

In unserer Serie zum Hauskauf befragen wir Wohnexperten zu allen Fragen bei den wichtigsten Stationen zum Hauskauf, damit ihr von der ersten Suche bis zur Schlüsselübergabe bestens informiert und vorbereitet seid. Denn klar: so eine große Investition tätigen die meisten von uns nur einmal im Leben.

Traumhaus bei Kleinanzeigen finden

In der letzten Ausgabe ging es um die richtige Vorbereitung und Suche, nun sind wir schon einen Schritt weiter: einige passenden Objekte haben es in die nähere Auswahl geschafft und die ersten Besichtigungen stehen an. Worauf ihr beim ersten Kennenlernen“ eures potenziellen Traumhauses Wert legen und was ihr zum Besichtigungstermin mitbringen solltet, verrät Experte Dietmar Bohne von LBS Immobilien GmbH Hessen-Thüringen im Interview.

Der erste Besichtigungstermin

Ich habe nun also bei meiner Recherche ein Objekt gefunden, dessen Anzeige mich anspricht, habe Kontakt zum Makler aufgenommen und einen Besichtigungstermin vereinbart. Wie kann ich mich schon vorher vorbereiten?

Dietmar Bohne: Der Verkäufer kann ruhig vorab gefragt werden, wann das Haus gebaut worden ist und warum er es verkaufen möchte. Auch das Umfeld sollte passen. Deshalb macht es Sinn, sich dort schon einmal genauer umzusehen. Wie ist die Lage? Wer wohnt hier? Für junge Familien ist wichtig, ob Kindergärten und Schulen in der Nähe liegen. Wie ist die Verkehrsanbindung, gibt es Einkaufsmöglichkeiten nicht weit entfernt? Dabei kann auch Google Maps helfen.

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Bei der Besichtigung selbst ist auch eine Kamera hilfreich. Denn mit ihr lassen sich das Gebäude und eventuelle Mängel gleich dokumentieren. Wenn man einen Zollstock dabei hat, können die Räume vermessen und mit einem Kompass ihre Lage und die Ausrichtung der Terrasse feststellt werden.

Kamera, Zollstock und Kompass bei Kleinanzeigen finden.

Wo sollte ich genau hinschauen, um später böse Überraschungen zu vermeiden?

Die Besichtigung sollte bei Tageslicht stattfinden. So gewinnt man einen guten Eindruck von den Lichtverhältnissen und dabei auch Schäden oder Mängel finden, die später teuer werden könnten. Zum Beispiel, ob der Keller feucht ist und sich in den Ecken oder an den Decken Schimmel befindet. Oder wie die Fenster verglast sind und das Haus gedämmt ist. Von allen Auffälligkeiten sollte man Notizen machen.

Wie erkenne ich die Nachteile eines Hauses, auch wenn der Makler nur Positives berichtet?

Der Eigentümer ist verpflichtet auf Mängel und Schäden hinzuweisen. Für verschwiegene Dinge kann er auch nach dem Verkauf für die sich daraus ergebenden Kosten in Anspruch genommen werden. Wer auf Nummer sicher gehen will, kann einen Sachverständiger mit einem Gutachten zum baulichen Zustand und dem der technischen Ausrüstung helfen. Ein solches Gutachten kostet aber Geld und sollte daher erst in Auftrag gegeben werden, wenn man ansonsten von der Immobilie überzeugt ist.

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Der zweite Besichtigungstermin

Worauf sollte ich bei der zweiten Detailbesichtigung achten und was nachfragen?

Man sollte sich mehr Zeit nehmen. Als erstes schaut man dann noch einmal ganz genau die Räume und deren Aufteilung an. Denn dort wird sich vielleicht demnächst das ganze Leben abspielen. Aber auch die Heizungsanlage und Heizkörper, die Armaturen in Bad und Küche, die Türen und Schlösser, die Rollläden und vieles andere sollten unter die Lupe genommen werden. Nicht zu vergessen ist auch ein genauer Blick auf den Zustand des Daches, der Mauern und Wände sowie der Strom- und Wasserleitungen.

Zudem sollte man sich erkundigen, was in dem Haus schon einmal erneuert worden ist. Sicher kennt man im Freundeskreis jemanden, der sich damit gut auskennt und der bei der zweiten Besichtigung begleiten und beraten kann. Wenn nicht, ist zu überlegen, einen professionellen Experten einzuschalten.

Unterlagen & weitere Tipps

In welche Unterlagen sollte ich bei der Besichtigung Einsicht bekommen?

Bei der Besichtigung muss auf jeden Fall der Energieausweis für das Haus oder auch die Wohnung vorgelegt werden. Der besagt, wie es um den energetischen Zustand bestellt ist, und mit welchen Energiekosten zu rechnen ist. Auch sollte man sich die Heizkostenabrechnungen, bei einer Wohnung die Protokolle der Eigentümerversammlung sowie die Übersicht der laufenden Kosten (für die Eigentümergemeinschaft), zeigen lassen. Man kann den Verkäufer auch um einen Grundbuchauszug bitten. Denn dem kann man entnehmen, ob auf der Immobilie Lasten oder Beschränkungen wie Wegerechte liegen, oder ob dort ein Vorkaufsrecht eingetragen ist. Ratsam ist auch ein Blick in den gültigen Bebauungsplan der Kommune. Darin erfährt man, ob das Haus in einem reinen Wohngebiet steht und ob dort Änderungen geplant sind.

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Wie lange habe ich nach der Besichtigung Zeit, um mich zu entscheiden?

Der Kauf sollte nicht über’s Knie gebrochen werden. Trotzdem dürfte so eine Traum-Immobilie sicher auch noch einigen anderen Interessenten gefallen. Und da derzeit das Immobilien-Angebot immer enger wird, bleibt für die Entscheidung leider nicht unendlich viel Zeit. Wenn man absolut davon überzeugt ist, das in jeder Hinsicht richtige Eigenheim gefunden zu haben, sollten man daher nicht zu lange zögern.

Unsere Besichtigungscheckliste

  • Besichtigung bei Tageslicht
  • viel Zeit und eine Begleitung mitbringen
  • eine Kamera mitnehmen, um auch eventuelle Mängel zu dokumentieren
  • mit Zollstock und Kompass Größe und Ausrichtung der Räume prüfen
  • bei Detailbesichtigung auf Details wie Strom- und Wasserleitungen, Armaturen, Schlösser, Türen, Zustand von Dach, Wänden und Mauern achten
  • Einsicht in Energieausweis, Heizkostenabrechnung, Grundbucheintrag und Bebauungsplan der Kommune nehmen
  • bei Fragen zur Bausubstanz am besten einen Gutachter hinzuziehen
  • die Kaufentscheidung überlegt, aber ohne allzu langes Zögern treffen – der Markt ist angespannt und gute Objekte immer begehrt
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