Upcycling zum Selbernähen: Johannas neuer DIY-Poäng-Sessel

09.10.2017 | von Catherine Hug

Ratgeber

Inhaltsverzeichnis

  1. 1Stoff zuschneiden
  2. 2Kopfpolster nähen
  3. 3Klettbänder annähen
  4. 4Öffnung versäubern
  5. 5Einzelteile miteinander verbinden
  6. 6Sessel beziehen
  7. 7Upcycling-Tipps für alte Polstermöbel
  8. 8Gestell und Möbelfüße nicht vergessen!

Der Poäng Sessel von Ikea ist eigentlich schon ein Klassiker und ziemlich bequem noch dazu. Auch unsere Johanna, die gerade mitten im Umzug ist, hat so ein Exemplar. Doch bevor dieser in ihrer neuen Wohnung seinen Platz findet, soll der Freischwinger noch einen neuen Bezug bekommen. Dabei habe ich ihr gern geholfen und meine Nähmaschine gleich mitgebracht.

Dein alter Poäng Sessel hat auch schon bessere Tage gesehen? Mit meiner Anleitung kannst du dir ganz einfach einen neuen Bezug dafür nähen.

Das brauchst du:

✓ 2 Meter Stoff: Am schnellsten geht es mit einem Stoff, der nicht ausfranst, denn so spart man sich das Versäumen der Kanten. Johannas neuer Bezug ist aus einem sehr weichen Kunstleder in Wildlederoptik, der auch den einen oder anderen Fleck verzeiht. Da der Bezug abnehmbar ist, kann er aber auch problemlos in der Waschmaschine gewaschen werden.
✓ 1 Meter Klettband: Am Gestell des Poäng Sessels befindet sich ein langer Klettstreifen, der das Sitzkissen in Position hält. Deshalb musst du auf die Rückseite des neuen Bezugs ein etwa gleich langes Stück Flauschband steppen. Ein weiteres Klettband habe ich verwendet, um das kleine Kissen auf Kopfhöhe am Großen zu befestigen.
✓ Garn: Besorge ein farblich passendes Nähgarn.
✓ Nähmaschine
✓ Stoffschere: Es ist immer einfacher, den Stoff mit einer scharfen Stoffschere zuzuschneiden, aber zur Not reicht auch die normale Haushaltsschere.
✓ Stecknadeln: Wer keine Lust hat, die Kanten vor dem Nähen um zu bügeln, sollte die Stofflagen wenigstens gründlich aufeinander fixieren, damit der Stoff beim Nähen nicht verrutscht.
✓ Nähnadel, Maßband & Bleistift: Statt einem Bleistift kannst du auch eine Schneiderkreide nehmen.

Und so geht’s:

1. Stoff zuschneiden

Wenn es schnell gehen soll, kannst du bei so einer einfachen Form auch mal auf das Schnittmuster verzichten. Nimm einfach den alten Bezug als Vorlage und lege ihn ohne Schaumstoffpolster in Laufrichtung auf die 2 Meter lange Stoffbahn. Schon hast du eine Schablone für die Vorderseite. Mit einer Nahtzugabe von mindestens einem Zentimeter schneidest du nun zu.

Die Rückseite ist aus 2 überlappenden Teilen genäht. Dafür legst du die fertig zugeschnittene Vorderseite auf die verbleibende Stoffbahn und überträgst die Form der Vorderseite einfach zweimal versetzt, sodass du einen kurzen unteren Teil hast und einen langen Rückenteil. Zusammengelegt sollten die beiden Teile etwa 20 Zentimeter überlappen. Achte dabei darauf, dass die spätere Öffnung unter der Sitzfläche ist.

Trenne das kleine Kopfpolster von deinem alten Sitzkissen ab und verwende es samt Füllung als Vorlage für den neuen Kissenbezug. Mit einer Nahtzugabe von etwa einem Zentimeter schneidest du nun 2 identische Stoffteile aus dem Rest Stoff zu.

2. Kopfpolster nähen

Auf die spätere Außenseite eines der beiden kleinen Stoffteile steppst du zuerst quer ein Stück Flauschband. Anschließend legst du beide Teile rechts auf rechts aufeinander und nähst rund herum mit einem Gradstich. Lass eine etwa 20 Zentimeter lange Öffnung an der unteren Kante. Jetzt kann der neue Kissenbezug umgestülpt werden. Wenn du das alte Kopfpolster durch die Öffnung quetscht, kannst du zum Schluss die verbleibende Öffnung mit der Hand zunähen.

3. Klettbänder annähen

Am oberen (längeren) Rückenteil misst du mit einem Maßband die Position des Flauschbands aus und steppst es dort auf die Außenseite des Bezugs. Außerdem solltest du jetzt auch das Gegenstück des Klettbands für das kleine Kissen auf die Vorderseite des Bezugs steppen.

4. Öffnung versäubern

Damit dein Sessel auch von hinten gut aussieht, vernähst du als erstes die offenen Kanten des späteren Verschlusses. Dazu faltest du beide Stoffkanten je links auf links und nähst einmal entlang der Außenkante, so dass ein sauberer Abschluss entsteht.

5. Einzelteile miteinander verbinden

Nun legst du alle 3 Teile rechts auf rechts aufeinander, kontrollierst noch einmal, dass auch die überlappenden Teile der Öffnung in der richtigen Reihenfolge aufeinander liegen und steckst die Stofflagen mit Stecknadeln fest. Nun vernähst du alle 3 Teile mit einem einfachen Gradstich entlang der Außenkante.

6. Sessel beziehen

Jetzt kannst du den neuen Bezug über das alte Kissen ziehen, am Klett auf dem Gestell befestigen und zu guter Letzt noch das kleine Kissen mit Klett befestigen.

Möbelbezug aufpolstern ohne Nähmaschine?

Sogar ohne Nähmaschine brauchst du nicht auf einen neuen Bezug zu verzichten. Schneide dir dazu nur ein großes Stück Stoff so zu, dass du es von vorn nach hinten um das alte Polster herum einschlagen kannst. Das funktioniert ähnlich wie beim Verpacken eines Geschenks. Nun benötigst du selbstklebendes Klettband, mit dem du den neuen Stoff auf der Rückseite miteinander verbindest. Insgesamt brauchst du 3 Klettbahnen: einmal längs und dann noch oben und unten je eine. Schon ist der neue, leicht abnehmbare Bezug fertig

Upcycling-Tipps für alte Polstermöbel

Alte Sessel müssen nicht gleich auf dem Sperrmüll landen, nur weil das Polster etwas fleckig geworden ist. Ein neuer Bezug über dem Alten wirkt wahre Wunder und ist schnell genäht. Hat der Sessel eine kompliziertere Form als der Poäng Sessel, verhelfen diese Upcycling-Ideen deinen Polstermöbeln zu neuer Form:

Husse
Eine Stoffbahn, ein paar Abnäher an den richtigen Stellen – fertig ist ein lässiger Überwurf für den alten Sessel. Dazu passt am besten grobes Leinen, das du zuerst mit Stecknadeln fixierst und dann an den entsprechenden Stellen abnähst.

Aufpolstern
Ein passendes Stück Stoff, ein Tacker oder ein paar Polsternägel – auch gepolsterte Sitzflächen lassen sich vergleichsweise easy überarbeiten. Der Stoff wird dazu entweder auf der Unterseite einmal nach innen umgeschlagen und mit einem Tacker dort fixiert. Oder man verwendet spezielle Polsternägel, um den Stoff in Position zu halten.

Färben
Wenn dir die Farbe des Bezugs nicht passt, kannst du mit Textilfarbe den (hellen) Bezug in deiner Lieblingsfarbe einfärben.

Bemalen
Noch einfacher geht es mit Textilfarbe zum Sprühen. Damit kannst du entweder den ganzen Stoff komplett einfärben oder dich künstlerisch austoben.

Gestell und Möbelfüße nicht vergessen!

Das Gestell möchte Johanna so lassen, denn es sieht noch super aus und passt perfekt zu ihrer Einrichtung. Wenn dein Sessel einen komplett neuen Look bekommen soll, gibt es hier noch ein paar Tipps und Ideen für Möbelfüße, Armlehnen und Co.!

Neu lackieren
Meist reicht etwas Schleifpapier, Lack für den Innenbereich oder eine Möbellasur und natürlich ein Pinsel, um unansehnlich gewordenes Holz oder Furnier wieder hübsch zu machen. Aber auch Metallgestelle lassen sich mit wenig Aufwand neu lackieren.

Bekleben
Mit kleinen Details erzielt man bekanntlich die größte Wirkung. Du stehst auf Messing oder Kupfer? Dann experimentiere mit Blattmetall oder Kupferklebeband. Im Gartencenter oder in der Gartenabteilung im Baumarkt wird das als Schneckenschutzband rollenweise verkauft.

Tapezieren
Vliestapete eignet sich ebenfalls super, um große und kleine Flächen an Möbeln einfach und effektiv zu verschönern. Das kannst du vollflächig verleimen und an stark beanspruchten Stellen, wie den Armlehnen mit einer Schicht Tapetenschutz glänzend oder matt versiegeln.

Und jetzt? Mach es dir gemütlich auf deinem neuen Sessel!

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